Kreuze und Scherben. Karfreitag in Schierstein und St. Hedwig
St. Peter und Paul, Schierstein
Zur Betrachtung des Kreuzweges Jesu und dem, was zerbrochen ist in unserem eigenen Leben, hat Pastoralreferentin Marianne Brantzen, Leiterin der Karfreitagsliturgie in St. Peter und Paul, Spiegelscherben für alle Gottesdienstbesucherinnen und - besucher vorbereitet. Diese wurde für eine Spiegelscherbenmeditation gebraucht und anschließend bei der Kreuzverehrung um das Kreuz gelegt. Zum mit-nach-Hause-nehmen bekamen alle einen kleinen, ganzen Spiegel, der jetzt an den Kreuzen zuhause daran erinnern kann, für wen Jesus das Kreuz auf sich genommen hat, daran gestorben und auferstanden ist.
St. Hedwig, Gräselberg
Der besondere Gottesdienst an Karfreitag um 18 Uhr in St. Hedwig wurde von einer Gruppe von Liturgiehelferinnen und - helfern des Kirchorts, dem Chor Cantemus Domino, sowie der Pastoralreferentin Juliane Schaad, gestaltet. Durch Zwischentexte beim Lesen der Leidensgeschichte Jesu aus dem Johannesevangelium wurde deutlich, dass nicht nur Jesus, sondern auch viele Menschen, die ihn auf diesem Weg begegnet sind, ihr eigenes, spezielles Kreuz tragen. Auch auf unseren Schultern heute, lastet jeweils ein ganz individuelles Kreuz. Rote Papierkreuze, die zuerst mit den Merkmalen des eigenen Kreuzes beschriftet werden konnten, anschließend bei der Kreuzverehrung ums Kreuz gelegt wurden und dann im Osterfeuer verbrannt wurden, waren Ausdruck davon.
Mit der Auferstehung Jesu werden unsere Kreuze, die niederdrücken verwandelt in Dinge, die uns aufbauen, leben lassen und Kraft und Energie schenken.
Die Begriffe, die Hoffnung machen, wurden anschließend an den Vorhang hinter dem Altar geheftet und von Pater Joy in der Osternacht spontan in seine Predigt eingebaut.
Das Kreuz ist hart – hart wie Stein (Steine werden auf den Boden gelegt)
Das Kreuz liegt auf meinem Rücken und drückt mich nieder
Das Kreuz nimmt mir meine letzte Kraft und Hoffnung
Das Kreuz ist lang und dünn – wie ein Seil (Seile bilden den Querbalken des Kreuzes)
Das Kreuz nimmt mir die Luft zum Atmen
Das Kreuz fesselt mich und raubt mir alle Freiheit
Das Kreuz ist stachelig – stachelig wie Dornen (Dornen bilden den Längsbalken des Kreuzes)
Das Kreuz verletzt mich, schafft Wunden und lässt mich bluten, ausbluten
Das Kreuz demütigt mich
Das Kreuz lässt mich schreien und verzweifeln
Das Kreuz
(Text von J. Schaad)
Überleitung: Das Kreuz ist für uns nicht mehr nur ein Symbol für Leid und Tod.
Das Kreuz ist seit der Auferstehung Jesu auch ein Symbol für neues Leben, für Licht in der Dunkelheit und für die Hoffnung und das Heil, die uns von Gott zugesagt wurden.
Papierstreifen, die um das Kreuz liegen werden umgedreht und vorgelesen
- aus Zweifel und Enttäuschung werden Glaube und Hoffnung
- aus Angst wird Mut
- aus Verantwortung, die niederdrückt wird Gemeinschaft, die trägt
- aus Machtgier und Arroganz werden Demut und Geduld
- aus schmerzhafter Treue wird Liebe, die befreit
- aus der Erfahrung von Verlust und Trauer wird die Erfahrung, dass wir unendlich geliebte Kinder Gottes sind.
Abschlusstext (von J. Schaad)
Kreuz als Friedenssymbol
Kreuz als Brücke, die verbindet: zwischen Menschen und zwischen Himmel und Erde
Kreuz als Trost in der Trauer
Kreuz als Zeichen für Gottes Gegenwart in unserer Welt
Kreuz als Mahnmal und Erinnerung
Auszug aus den Texten des besonderen Gottesdienst an Karfreitag 2024 in St. Hedwig.